Monday, May 04, 2020

Corona-Maßnahmen: Sind sie gerechtfertigt?

Die einen sagen nein, die anderen ja. Ich bin im zweiten Camp. Meine Perspektive: Niemand weiß es genau, und man wird es vielleicht nie genau wissen. Somit wird diese Ja/Nein Frage eine Glaubensfrage, und damit eine Frage, wem oder was man glaubt. Manche glauben den Zahlen und bestimmten Medien, andere glauben anderen Zahlen, anderen Medien, oder ihrem Bauchgefühl, vulgo Intuition. Wie kommen ich und die meisten Menschen, die ich kenne, sich zum Glauben zu bekennen anstatt zum Nicht-Wissen? OK, der Mensch glaubt gerne an etwas, birgt der Glauben doch ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Das Hirn ist ein fuzzy future predictor, und sich selbst zu einer bestimmten Perspektive als Grundlage der Vorhersage zu überreden, wirkt vielleicht entspannend. Noch entspannender ist vielleicht, wenn die Perspektive nicht stark von der allgemeinen persönlichen Gemütslage abweicht. Also die Frage: Was will ich glauben? Was bekomme ich davon, mich einer bestimmten Perspektive anzuschließen? Wie bedrohen mich andere Perspektiven? Das könnte vor Diskussionen eine interessante Offenlegung sein, zusätzlich zu finanziellen Interessen: DISCLOSURE: MY BELIEFS ARE BACKED BY INVESTMENT IN SCIENCE :-) Also, Offenlegung für Sven: Zahlen und Wissenschaft geben mir Sicherheit - ich habe eine ganze Armee auf meiner Seite im Kapf gegen das rein Gefühlsgesteuerte, dem ich sonst nichts entgegenzusetzen habe. Und entgegensetzen muss ich unbedingt, sonst werde versinke ich in Gefühl wie in einer riesigen, klebrigen Welle Honig. Ich habe Angst vor Leuten, denen ich unterstelle, letztendlich nur aus ihrem Gefühl, und zwar aus ihren Ängsten heraus, zu entscheiden und zu handeln. Gerade habe ich in meiner Lieblungszeit-ung einen Artikel über Charlottesville gelesen. Ich wurde ganz zittrig. Und lege offen: Das ist die dieselbe Angst, die ich vor den Ku-Kluxern, den Alt-Rights, den Neonazis, den Anti-Vaxxern, den Fake-News-Rufern und den Abendland-Untergänglern, den Ausländerfeinden habe. Meine Angst schmeißt Euch alle in denselben Topf.

Wieder da

Hallo liebe alle, Nach 7 Jahren Pause auf diesem Blog habe ich beschlossen, wieder zu posten. Die Corona-Krise hat auch Krisen - im Sinne von Chancen - im Privaten ausgelöst. Eine davon ist, das mich die zunehmende Polarisierung in den Medien (ich fasse den Begriff superweit hier) zu Themen wie EU, Feminismus, Corona-Maßnahmen, Impfen und Kapitalismus mit Beiträgen und Meinungsäußerungen aus dem ganz engen Freundes- und Familienkreis erreicht. Meine persönliche Erfahrung ist, dass der direkte Austausch mit mir für mich und diese Lieben oft holprig ist und mit Rückzug endet: Multiperspektivität ist nicht immer einfach zu halten. Ich möchte niemandem meine Perspektiven ins Gesicht wedeln, sie aber auch nicht unterdrücken, weil ich mich vor ihrem Konfliktpotential fürchte; dieser Blog soll also nun Medium zur Darstellung *meiner* Perspektiven auf verschiedene Themen sein. Wer mag, kann sie sich zu Gemüte führen. Und wer nicht mag, kann es einfach sein lassen.